Pfarramt & Diakonat

Wünsche und Erwartungen an die neue Kollegin oder den neuen Kollegen

In den letzten Wochen erreichen mich immer wieder Anfragen von Pfarrerinnen und Pfarrern, die sich für Gomaringen interessieren.
Sie fragen nach dem Profil der Kirchengemeinde, nach den künftigen Tätigkeitsschwerpunkten aber auch nach meinen Erwartungen an eine gelingende Zusammenarbeit mit einem künftigen Kollegen, bzw. einer künftigen Kollegin.
In den landeskirchlichen Unterlagen der Stellenausschreibung wird diese spezielle Fragestellung nur sehr allgemein behandelt, deshalb schreibe ich dazu einige persönliche Zeilen.

Wir sollten Wünsche und Erwartungen unterscheiden.

Zunächst zu den Wünschen („man wird ja mal träumen dürfen…“):
Es wäre klasse, wenn die Kollegin oder der Kollege Begabungs- und Erfahrungsfelder mitbringt, die ich selbst nicht habe oder die ich aufgrund anderer Themen nicht hinreichend umsetzen kann. Dann könnten wir uns gut ergänzen.
Dazu ein paar Ideen:

  • Ideal wäre zum Beispiel eine Kollegin (die Chance des anderen Geschlechts!), die nicht genau mein Alter hat (die Chance einer anderen Generation!)
  • Als geschäftsführender Pfarrer habe einen größeren Verwaltungsanteil. Der Kollege oder die Kollegin könnte im Gegenzug einen größeren Schwerpunkt in den Bereichen Seelsorge, Begleitung von Gruppen, kirchlicher Unterricht haben.
  • Mir wird immer wieder zurückgemeldet, ich hätte einen eher kognitiv-argumentierenden Verkündigungsstil. Im Sinne einer gesunden Komplementarität wäre für die Gemeinde ein Pfarrer oder eine Pfarrerin mit einem stärker erfahrungsbezogen-seelsorgerlichen Stil sicher ein Gewinn
  • Unsere Kirchengemeinde samt CVJM ist geprägt durch Bibel-, Haus- und Gebetskreise, wie man sie vom Pietismus kennt, seit einigen Jahren auch durch Lobpreis-Abende, die eher der charismatischen Gemeindeerneuerung zuzurechnen sind. Ich selbst stehe beiden Strömungen wohlwollend und wertschätzend gegenüber, vor allem wegen ihrer von der Bibel geleiteten Liebe zu Jesus Christus. Ich möchte sie unterstützen und begleiten, bin aber persönlich eher lutherisch geprägt. Ein Kollege oder eine Kollegin, die biografisch dichter mit den genannten Strömungen verbunden ist, könnte vielleicht noch integrierender und vernetzender wirken als mir das möglich ist.

Eine solche Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber uns ist allen klar, dass eine Stellenbesetzung kein „Bestell“-Vorgang ist, wo man wie beim Erwerb eines Kfz-Neuwagens eine Wunschliste mit optimalen Features durchgeht… Deshalb sollten wir trotz aller ehrlich gemeinten Wünsche den Ball flach halten!! Es kann auch ganz anders gut werden. Dann profitieren wir vielleicht nicht von der einander ergänzenden Komplementarität, wohl aber vom Gleichklang! 😉

Doch ich möchte auch einige wenige zentrale Voraussetzungen nennen, die nach meiner Überzeugung gegeben sein müssen, damit die Zusammenarbeit gelingt:

  • Ein theologischer Konsens in den zentralsten Fragen des Glaubens (vgl. dazu den vom KGR verabschiedeten Text „Auf ein Wort„)
  • Gegenseitiges Vertrauen, ein Klima der gegenseitigen Wertschätzung, die Offenheit, als geistliche Dienstgemeinschaft zusammenzuwachsen
  • Die Bereitschaft zur Begleitung und Unterstützung eines in Gomaringen sehr starken Ehrenamts mit freien Gestaltungsräumen, auch in gottesdienstlichen Fragen (Bsp: Junge Abendkirche, neue Lieder durch Musikteams, Moderationsanteile)

Ich freue mich auf Ihren Anruf!

Peter Rostan

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