Frauenkreise

49 Jahre Frauen- und Missionskreis

Nach 49 Jahren feierte der Frauen- und Missionskreis nun sein Abschlussfest. Unser Bild zeigt Ingrid Hofmann bei Ihren Dankesworten ans Team.

Käthe Pflumm, die an diesem Tag für ihr langjähriges Engagement mit der Johannes-Brenz-Medaille überrascht wurde, erinnerte zuvor an eine segensreiche, gemeinsame Zeit, die nun leider zu Ende gegangen ist.

„Der Herr hat Gnade zu unserer Reise gegeben“
Rückblick und Erinnerungen an den Frauen- und Missionskreis

1972 wurde von der einstigen Gemeindehelferin Regina Lau (verst. 2016) der Frauenkreis gegründet, zusammen mit Frauen vom sogenannten Berufstätigenkreis, der damals die Fortführung des Mädchenkreises war.
Schon bald wurde eine viertägige Freizeit ins Aichenbachtal bei Schorndorf beschlossen. Das war damals mutig und ein Wagnis – Heuernte, Gartenarbeit, etc. musste damals bedacht werden, die älteren Frauen hatten Haus und Hof zu versorgen, an Urlaub dachte niemand. Die Berufstätigen waren damals fast alle Ledige und alleinstehende Frauen, sie hatten einen ganz anderen Lebensstil. Bei den Unterlagen schrieb Regina Lau als Vermerk: „Elsbeth Priester und Käthe Pflumm waren als tüchtige Helferinnen dabei“.
Danach trafen sich die verheirateten und auch die verwitweten Frauen abends einmal monatlich im kleinen Kreis im alten Gemeindehaus – in jenem Gebäude, wo heute das Pfarrhaus steht. Wände und Böden waren schief und schräg. Lebende und tote Mäuse konnten in den Räumlichkeiten entdeckt werden. Die Küche war so klein, dass der Kaffee immer zu Hause gekocht und eingeschleppt werden musste. Das war alles noch sehr ärmlich für eine so große Gemeinde! Doch schon damals wurde ein neues Gemeindehaus geplant und im Jahr 1984, als es eingeweiht wurde, waren sich alle einig: das Warten hat sich gelohnt! Als„Schmuckstück“ wurde das Gemeindezentrum bezeichnet, in der Architektur spielte der Gedanke vom „Zelt“ eine Rolle. Wir waren glücklich und dankbar!
Der Herr hat Gnade zu unseren Reisen gegeben.
Jedes Jahr wurde nun eine Freizeit geplant. Karl Beck war der große Organisator, immer wieder wurden neue Freizeitorte gesucht. Pappelau, Inzell, Gunzenhausen, Hergershof, Martinsmoos, Schönblick, Kleines Walstertal, Hirschegg, Sils Maria, Lindenwiese, Steinen-Hägelberg und andere Namen rufen Erinnerungen wach. Ja, wir konnten wirklich singen: wir sind durch Deutschland gefahren, bzw. durch Deutschland geschaukelt mit dem VW-Bus.. Dabei sahen wir herrliche Landschaften, erlebten Gemeinschaft, auch viel Bewahrung. Fröhlichkeit, Volkslieder singen, Theaterspielen, Reigen, Gymnastik, Morgenlob, Gottes Wort, Ausflüge, Minigolf, Trimmdichpfad und anderes gehörten zum Programm. Viele Perlen reihten sich zu einer wunderschönen langen Frauenkreis-Kette auf, wenn wir alles erzählen wollten, gibt es kein Ende. Selbst die Nächte waren lang und lustig. Was hatten wir für einen Spaß!
Mit der Zeit gesellten sich auch die Ehemänner zu unseren Frauenfreizeiten, ab dann war auch ein Viertele Wein bei Gesang in froher Runde gefragt und beliebt.
1979,7 Jahre nach der Gründung des Frauenkreises, wurde unserer Name erweitert zum Frauen- und Missionskreis. Ab da trafen wir uns einmal im Monat am Abend und einmal im Monat am Nachmittag. Der Herr hat Gnade gegeben zu Reisen in alle Welt!
Angefangen hat alles mit dem ersten Patenkind Lida aus Lima in Peru (1974). Marta Votteler aus Reutlingen unterstützte das Kinderwerk Lima, das in Heidenheim ansässig ist. Weihnachtsbriefe kamen von den Patenkindern, es war verwunderlich, dass die Weihnachtspost auch einmal mit Osterhasen dekoriert wurde…
Jetzt wurde gehäkelt, gestrickt, Wolle gewickelt. Unzählige Teppiche, Mützen, Pullover wurden verschickt, nicht nur nach Peru, sondern in alle Welt, auch nach Gambia, Rumänien und Russland.
Der DFMGB, heute FGB (Frauengebetsbewegung) wurde in Gomaringen 1989 begonnen. Man trifft sich monatlich zum Missionsgebiet.
Nicht zu vergessen ist auch die große Aktion mit dem Bergstamm der Hmong aus Vietnam. Sie kamen als Flüchtlinge nach Gammertingen, wo sie neu angesiedelt wurden. Wir unterstützten die Familie Bohner, die Verantwortung übernommen hatten und sich in vielfältiger Weise einsetzten.
Und dann natürlich auch die eigenen Missionare. In einem Gedicht heißt es: „Mir kennet et älle Missionare, wo se au send, namentlich nenna, außer der Herr ond Heiland. ER tut ganz gwieß an jeda kenna“.
Afrikanische Trommeln wurden vernehmbar, auch asiatische Gerüche gab‘s im Gemeindehaus. Aussendungsfeiern, Missionstage, Vorträge und Basare füllten unser Programm.
Erinnert werden muss auch an die Opfer der Frauen, die immer am Ende der Frauenkreistreffen in die schönen Kürbisse aus Lima eingelegt wurden. Das erste Opfer 1972 betrug 14,70 DM. Im Jahr 1973 waren es auch schon mal 380 DM und 20 Jahre später sogar einmal 6945 DM.
Alle Gaben wurden weitergeleitet an Missionare und Werke.
Der Herr hat die ganze Zeit Gnade gegeben zum Geben und Beten. Was für ein Reichtum ist doch die Missionsarbeit für einen persönlich geworden, auch für den Kreis und für die Gemeinde als ganze.
Der Herr hat Gnade gegeben!
Gestern erhielt ich einen Brief, dort steht: „Nur GOTT weiß, was in dieser vergangenen Zeit mit euren Treffen und gebeten für den Bau seines Reiches in Gomaringen und in der ganzen Welt bewirkt wurde“. Ja es stimmt, nur GOTT weiß es, denn ER hat Gnade gegeben.
Nicht nur auf Freizeiten und bei der Missionsarbeit in aller Welt, sondern auch hier vor Ort, für jede Frau, für jeden Mann, für jeden Mitarbeiter. Wenn man heute die Namensliste liest, kommt man ins Staunen. Und wenn man die Gruppenbilder sieht, entdeckt man den Reichtum: der eigentliche Schatz sind alle, die dabei waren.
Seit 1990 kommen wir nur noch 14-tägig an den Nachmittagen zusammen. Wir sind älter geworden, inzwischen sind wir alt. Warum sollen wir uns dann mit dem Abend, bzw. der Nacht herumschlagen?
Nun waren unser Treffen also nachmittags:
wie viele Kaffeenachmittage mit Nusszopf, Hefekranz und Schwarzwälder Kirschtorten konnten wir genießen, immer vorbereitet vom bewährten Küchenteam. Auch den Sekt-Umtrunk, das Vesper, die gemeinsamen Mittagessen trugen zur Freude bei.
Und wie viele Ausflüge: auf die Alb zur Undinger Hütte oder nach Gomadingen zur Schäferin. Nach Walheim zu Pfarrer Junginger. Oder auch nur eine Dorfrundfahrt, ein Besuch in der Stockacher Kirche und im Schulhaus, der jährliche Besuch im Gustav-Schwab-Stift, das Frühstück im Café Kult, das Sommerfest im CVJM-Heim. Welch große Hilfe waren dabei unsere Fahrer!
Wie viele Programme wurden gestaltet, gefaltet und ausgetragen, wie viele Opfer wurden gezählt?
Jedes Jahr wurden 120 Weihnachtspäckchen gepackt, Basteleien erfreuten uns an den Festen. Der Wolleladen fühlte sich immer und immer wieder mit geschenkte Rolle, die dann von uns verarbeitet wurde.
Und wie viel Gnade, wie viel Segen wurde durch diesen Kreis in unser persönliches Leben, unseren Alltag, in unsere Familien geschüttet? Eines weiß ich: mein Leben wurde reich!
Der Herr hat Gnade zu unserer Reise gegeben.
Dazu gehörte auch das Team. Wie viele Glaubenslieder, Choräle und Volkslieder hat Ingrid Hofmann begleitet. Ihr Humor tat uns gut. Geburtstags- und Weihnachtsgrüße gestaltete ihr Mann, auch Statistiken und das Kassenbuch waren sein Revier. Dank an alle im Team! An jede Frau, jeden Mann – ihr seid ein Segen!
Der größte Dank geht aber an unseren Gott! Er hat Gnade zu unserer Reise gegeben. Oft sagen wir: Hauptsache gesund. Ich sage: Hauptsache, dass wir zu Gott kommen. Denn das ist unser Reiseziel. Der Himmel ist unser Reiseziel – ja, das einst das andere mit in den Himmel bringt, das bleibt unsere Aufgabe.
Es gibt ein altes Lied: „Himmel an, nur Himmel an soll der Wandel gehen“. Daraus ein Vers: „Halleluja singst auch du, wenn du Jesus siehst. Unter Jubel ein zur Ruh in den Himmel ziehst“.

Käthe Pflumm

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