Am 10. Juli lud die Initiative „Marsch des Lebens“ zu einer pro-jüdischen Veranstaltung auf den Gomaringer Schlosshof ein. Dieser (zugegeben etwas großspurig klingende) „Marsch“ ist eine Antipode zu den einstigen Todesmärschen aus der NS-Zeit. In einem Gedenkweg ging es bei uns von Gomaringen nach Dußlingen, verbunden mit Erinnerungen an lokale Ereignisse jener Zeit:
– die Verschleppung des angesehenen jüdischen Arztes Sally Adamson aus Gomaringen
– die menschenunwürdige Einquartierung von russischen „Fremdarbeitern“, sprich: Kriegsgefangenen, die als Arbeitssklaven missbraucht wurden
– der Schiefer-Abbau in Dußlingen, ebenfalls verbunden mit furchtbaren Menschenrechtsverletzungen
Außerdem ging es um ein Gegengewicht zum modernen Antisemitismus, einem neuen-alten Judenhass, der nicht nur bei Terrortruppen wie der Hamas oder der Hisbollah, sondern auch hier in Deutschland bei eingewanderten Migranten aus dem arabischen Raum zu beobachten ist. Und – nicht zu vergessen – gegen den einheimischen Antisemitismus rechter wie auch linker Couleur. Letzterer verbindet sich oft mit einem völlig unsachgemäßen Antizionismus, verbunden mit haarsträubenden Vorwürfen wie „Apartheidsstaat“ oder „Genozid“.
Einige Gemeindeglieder, aber auch Bürgermeister Steffen Heß und Pfarrer Peter Rostan folgten dem Aufruf und nahmen gerne und aus Überzeugung an der Veranstaltung teil.
Leider erschien im Anschluss im Tübinger Tagblatt ein völlig unsachgemäßer Verriss, der einige Wellen schlug. Die dort geäußerten Vorwürfe einer „Judenmission“, eine „Dreisten Vergleichs“ von Palästina und Nazi-Deutschland“ sind blanker Unsinn und erfüllen nicht die eigentlich gebotene journalistische Sorgfaltspflicht. Ein kurzer Anruf im für Baden-Württemberg zuständigen Rabbinat hätte genügt, um die hohe Reputation der „Marsch des Lebens“-Bewegung in der jüdischen Welt bestätigt zu bekommen!
Interessierte finden hier einen Leserbrief, den BM Steffen Heß und Pfarrer Rostan gemeinsam verfasst haben. Außerdem können Sie hier die Reden der beiden nachlesen: Steffen Heß und Peter Rostan.
Hier noch ein paar weitere Artikel zum Themenfeld, die in den letzten Jahren auf unserer Homepage erschienen:
– April 2023: Männerabend mit dem Journalisten Johannes Gerlach
– Oktober 2023: Gebet um Schutz für Israel und die palästinensische Zivilbevölkerung
– März 2024 : Besuch von zwei israelischen Militärexperten
– Juli 2025: Klärung von irreführenden Begriffen zum Gaza-Krieg