Pfarramt & Diakonat

Diakonie – mit Herz und Verstand

Am 13. Mai verabschiedete sich Diakon Klaus Forschner im Gottesdienst von unserer Gemeinde. Er wird ab Juni in Tübingen als Diakon für Seniorenarbeit tätig sein. Daneben ist er weiterhin in der diakonischen Bezirksstelle in der Familien- und Kurberatung tätig.

In seiner Abschiedspredigt wählte er ein ungewöhnliches Bild, um die Mehrdimensionalität der Diakonie zu veranschaulichen. Der Grafik-Künstler Paul Klee malte 1930 ein ziemlich verwirrendes Bild, dessen Aussage erst auf den zweiten Blick zugänglich ist. Es beschreibt die menschlichen Möglichkeiten. Klaus Forschner setzte die vier Eck-Motive von Klees Kunstwerk in Bezug zu biblischen Geschichte von der Heilung des Gelähmten in Kapernaum (Mk 2,1-12). Dazu einige Stichworte:

Der Kopf
Die Augen. Diakonie beginnt mit Sehen. Echtes  Sehen, ohne Scheuklappen, ohne den Blick voller Scham wegzusenken. Es muss in Kapernaum Menschen gegeben haben, die den Gelähmten gesehen haben, die nicht weggeguckt haben.
Und natürlich der Mund:  Es gilt, die Menschen anzusprechen: Willst du noch was haben von deinem Leben? Willst Du, dass man Dir hilft? Bist du bereit, neue Hoffnung zu wagen?

Der Fuß
Hingehen ist angesagt. Richtig wahrnehmen kann ich nur, wenn ich zu den Menschen gehe, dahin, wo sie leben. Jeder Besuch ist Diakonie.

Die Hand
Diakonie bedeutet Anpacken. Praktische Hilfe. Richtig zupacken – Dinge bewegen, verändern, durchgreifen. Manchmal auch das gewisse Fingerspitzengefühl, ein „Händchen“ für etwas haben. Oder auch behutsame Berührungen, die auf ihre ganz eigene Weise dem andere helfen.

Hand und Fuß zusammen
Jede Diakonie muss Hand und Fuß haben. Sie braucht unseren vollen Einsatz. 

Das Herz
Aber im Zentrum steht das Herz, Liebe. Wahre Menschlichkeit hat immer ihren Ort im Herzen. Diakonie kommt letztlich von Herzen, oder sie geschieht gar nicht, oder nur halbherzig.

Die vollständige Predigt können Sie nachhören, wenn Sie unsere Predigt-Mediathek öffnen.

Elvira Fischer dankte als stellvertretende Bürgermeisterin Herrn Forschner für seine verlässliche, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der bürgerlichen Gemeinde. Er war im kommunalen Jugendausschuss tätig, kooperierte mit dem Flüchtlingsnetzwerk und diente als kompetenter Ansprechpartner in vielfältigen sozialen Belangen. Zusammen mit Angela Schäfer dankte Frau Fischer dann auch im Namen des SchubLädle-Teams, das sich stets gut beraten und begleitet wusste durch den Diakon. Entsprechend großzügig fiel dann auch das Abschiedsgeschenk aus.

Annedore Beck betonte im Namen des Seelsorge-Teams zwei Eigenschaften, die Klaus Forschner auszeichnen: seine Freundlichkeit und seine Klarheit. In seiner stets freundlichen, zugewandten Art gewann er das Vertrauen der Gesprächspartner und konnte dabei in manch komplexer Problemlage für hinreichend Klarheit sorgen – selbst wenn diese Klarheit zuweilen anstrengend sein kann. Klaus Forschner wich unangenehmen Themen nicht aus, seine Freundlichkeit ist keine Schönfärberei, sondern getragen von einem Geist der Wertschätzung und der christlichen Barmherzigkeit.

Martin Schenk vertrat den CVJM. Die Welt jenseits von Eden sei eben kein Ponyhof – deshalb brauche es Menschen wie Klaus Forschner, der den Blick auf Notlagen lenkt. Martin Schenk verdankt ihm neben aller praktischen Zusammenarbeit eine wichtige Erkenntnis: im Zweifelsfall geht es nicht ums Prinzip, sondern um den Menschen!

In seinen Dankesworten legte Klaus Forschner das Gewicht auf die gute Zusammenarbeit – mit Hauptamtlichen und vor allem auch mit den vielen Ehrenamtlichen in Gomaringen. Ihr Engagement, ihre Treue und Verbindlichkeit werde ganz wesentlich seine Erinnerungen an Gomaringen prägen. Zugleich forderte er die Gemeinde auf, seiner Nachfolgerin Anja Beck ähnlich kooperativ und verlässlich zu begegnen, wie er es selbst erleben konnte.

Abgerundet wurde der Gottesdienst durch eine Überraschung:
Die Kinder der Kinderkirche zogen ein, um Klaus Forschner zum Abschied nochmals das Lied von der Heimkehr des Verlorenen Sohnes zu singen, das zu den Hits der letzten Kinderbibeltage gehörte.

Beim anschließenden Mittagessen kam dann auch noch Siegfried Härter als gewählter Vorsitzender des Kirchengemeinderates zu Wort. Er war während des Gottesdienst in Stockach eingespannt und dankte nun Klaus Forschner mit warmherzigen Worten für seinen so wertvollen Dienst. Pfr. Peter Rostan überreichte ihm das Abschiedsgeschenk: einen Rucksack-Koffer – geräumig und strapazierfähig, nicht mit harter Schale, sondern mit weicher Flexibilität, geeignet für weite Flüge und bodennahe Zugfahrten.

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