Die Fachausdrücke erinnern beinahe an eine Geburtsstation. Dabei geht es hier nicht um ein neues Leben, sondern um die Bewahrung von altem Mauerwerk.
Unter dem Putz taten sich beängstigend große Risse auf, Bröselsteine kamen zum Vorschein und viel Flickwerk aus früheren Zeiten. Wie gut, dass unsere Spezialisten wirksam Abhilfe schaffen können:
Pressen oder auch „Verpressen“ nennt man das Auffüllen von unzugänglichen Stellen durch dünnflüssigen Spezialzement. Mittels kleiner Bohrungen werden Hülsen eingesteckt, durch die der Zement hineingepresst werden kann, der sich so im Mauerwerk bis in die kleinsten Ritzen hinein verteilt.
Dabei muss sehr genau gearbeitet werden, mit Abdichtungen und Schalungen, sonst läuft die dünne Soße auch dorthin, wo man sie nicht haben will.
Lose, bald herabfallende Steine werden zusätzlich durch Bohrungen und schlanke Gewindestifte mit den benachbarten, festen Steinen verbunden. Die Fachleute sprechen hier von „Nageln“. Für einen der Fensterbögen reichte allerdings auch diese Therapiemaßnahme nicht. Er musste komplett neu aufgemauert werden, natürlich unter Verwendung der alten Steine. dazu musste zunächst ein bogenförmiges Holzgerüst eingesetzt werden, das während der Neukonstruktion des Bogens den Druck der darüber liegenden Mauer aufnimmt.
Geklammert wird überall dort, wo bereits Gefährdungen der Statik erkennbar sind. Dazu bohrt man lange Löcher durch alle Steine, die man miteinander verbinden möchte. In unserem Turm sind diese Löcher und die dazugehörigen etwa 3,5 cm dicken Gewindestangen über 6 m lang! Sie werden mit Klammern auf Spannung gebracht.
Das Ganze erinnert entfernt an die Eckverbindung einer Küchenarbeitsplatte – nur sehr viel größer! Auf zwei verschiedenen Höhen sind jeweils vier solcher Stangen mittlerweile im Mauerwerk eingesetzt, für alle vier Himmelsrichtungen. So wird der Turm auf zwei Ebenen durch ein ineinander verspanntes Stahlquadrat zusammengehalten, nach außen unsichtbar, da innerhalb der Mauersteine. Die Klammern wurden über die Gewindestangen mit einem Druck von jeweils ca. 1,5 t gespannt, sodass der Turm nun nicht mehr auseinanderzubrechen droht.
All diese Arbeiten sind kein Luxus, sondern notwendig und unverzichtbar. Dennoch fiel uns die Entscheidung nicht leicht. Denn sie müssen zusätzlich finanziert werden. Insgesamt rechnen wir mit etwa 80.000 € weiteren Kosten, die aufgrund des maroden Zustands des Mauerwerks anfallen. Bitte helfen Sie durch Ihre Spende mit, dass nicht nur die Lücke in der Mauer, sondern auch die große Finanzierungslücke geschlossen werden kann. Vielen Dank.