Nein, ich möchte die Kriegsflüchtlinge nicht mit der Heiligen Familie gleichstellen. Dennoch scheint mir die Erinnerung angemessen zu sein: unser christlicher Glaube gründet auf Gastfreundschaft! Und sei es die Gastfreundschaft eines Wirtes aus Bethlehems, der wenigstens ein Provisorium wie seinen Stall zur Verfügung stellte…
Wir müssen damit rechnen, dass in den nächsten Wochen eine größere Anzahl an Flüchtlingen aus der Ukraine in Gomaringen ankommt. Diese Menschen brauchen eine Unterkunft!
Deshalb wende ich mich mit einer dringenden Bitte an alle, die aktuell einen ungenutzten Wohnraum zur Verfügung haben – und sei es die noch möblierte, aber inzwischen unbewohnte Wohnung von älteren Menschen, die vor wenigen Wochen ins Pflegeheim umgezogen oder gar verstorben sind.
Bitte nehmen Sie diesen Aufruf zum Anlass, aktuell nicht mehr bewohnte Räume soweit herzurichten, dass eine unkrainische Familie für ein paar Wochen dort einziehen kann. Zum Beispiel zwei Frauen mit ihren Kindern, die sich gegenseitig unterstützen können in den täglichen Abläufen wie auch im Bangen um ihre zurückgebliebenen Ehemänner.
Niemand erwartet Perfektion, Renovierungsmaßnahmen sind meist nicht nötig, auch die Möbel können drin bleiben. Und wenn Sie sagen: „das Ausräumen der persönlichen Gegenstände wird mir gerade zuviel“, dann findet sich bestimmt jemand, der Ihnen helfen kann, Kartons zu packen, die man dann zu einem späteren Zeitpunkt nochmals sichten und aussortieren kann. Auch für die Reinigung der Wohnung lässt sich bestimmt eine Lösung finden.
Gerne können Sie sich ans Gemeindebüro oder auch direkt am mich wenden, wenn Sie Fragen zu diesem Aufruf haben, bzw. Beratung benötigen. Selbstverständlich können Sie bei einer Einquartierung auch mit spürbarer finanzieller Hilfe rechnen in Form von Mietzahlungen durch die öffentlichen Hand.
Vielen Dank, wenn Sie diesen Appell für sich prüfen und ernsthaft abwägen, ob Sie nicht darauf reagieren könnten.
Mit freundlichem Gruß,
Peter Rostan