Kirchengemeinderat

CHANUKKA auch bei uns

 

Etwa 200 Besucher kamen am 15. Dezember zur Solidaritäts- und Friedenskundgebung auf den Brunnenplatz.
Wir wissen uns verbunden mit den Opfern der Gewalt, den Leidenden und Trauernden, Juden wie Araber.
Die jüdische Tradition der acht Kerzen aufgreifend entzündeten wir Lichter der Hoffnung und bitten Gott um Schutz und Beistand.

Der GEA und das Tübinger Tagblatt berichteten über die Veranstaltung:
GEA 2023 12 18
Tagblatt 2023 12 18

 

 

Bürgermeister Heß plädierte in einer eindrucksvollen Rede für Solidarität mit dem Judentum und Widerstand gegen jede Form des Antisemitismus.
Hier kann die Rede nachgelesen werden.

Wir veröffentlichen auch die Texte der acht Hoffnungslichter:

„Wir entzünden 8 Kerzen der Hoffnung. Jede dieser Kerzen steht für einen Wunsch, für ein Gebet, für einen Gedanken der Hoffnung.

1
Voller Sorge schauen wir auf die vielen Demonstrationen und Aufmärsche. Weltweit schreien Menschen voller Hass zerstörerische Parolen gegen den Staat Israel und gegen das jüdische Volk. Unzählige Juden haben inzwischen Angst vor Übergriffen, auch in unserem Land.

Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass sich nicht der Hass, sondern die Vernunft durchsetzt und jede Form des Antisemitismus zum Schweigen gebracht wird.

2
Die Not der jüdischen Geiseln im Gazastreifen und die Sorgen ihrer Familien berühren und bewegen uns. Es ist unerträglich und menschenverachtend, dass die Hamas sie immer noch nicht frei lässt! Auch das eigene, das palästinensische Volk nimmt diese Terrororganisation in Geiselhaft und missbraucht es für ihre Propaganda.

Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass die jüdischen Geiseln bald zurückkehren können und auch die Palästinenser befreit werden von diesem Regime des Terrors.

3
Wir können nur erahnen, wie schwer die Entscheidungen sind, die Israels Offiziere in dieser Zeit treffen müssen. Sie wollen die Geiseln befreien und auch die palästinensischen Zivilisten schützen. Sie müssen die Hamas bekämpfen, um ihr eigenes Land zu schützen. Und in allem, was sie tun, setzen sie ihre Soldaten großer Gefahr aus!

Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass dieser furchtbare Krieg bald endet und die vielen, zum Teil noch sehr jungen Soldaten gesund zu ihren Familien heimkehren können.

4
So vieles ist zerstört worden in den vergangenen Wochen! Es gibt kein Vertrauen mehr zwischen Israelis und Palästinensern. Nicht allein der Terror und der Krieg trugen dazu bei, auch eine israelische Politik, die nur auf Stärke setzt und nicht mehr den Ausgleich sucht.

Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass sich auf beiden Seiten die Herzen verändern. Dass sich nicht das Unrecht, sondern Gerechtigkeit durchsetzt und irgendwann neues Vertrauen wachsen kann.

5
Wir denken an die Kinder. Unzählige wurden schon verletzt – an ihrem Körper und auch in ihrer Seele! So viele sind traumatisiert, sie können das Furchtbare, was ihnen widerfahren ist, nicht fassen, nicht verarbeiten. Wir denken an jüdische Kinder, die in den Kibbuzim des Überfalls lebten. Und wir denken auch an die vielen arabischen Kinder, die immer noch den Bomben in Gaza ausgesetzt sind.

Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass diese Kinder eines Tages wieder befreit lachen können. Dass ihre verletzten Seelen geheilt werden und sie in einer Welt groß werden können, die nicht mehr vom Hass, sondern von unbeschwerter Lebensfreude geprägt ist.

6
„Wo sollen wir denn hinfliehen?“, rufen die Menschen aus dem Gazastreifen der Welt zu. Verzweifelt suchen sie nach Schutzräumen vor den Bomben und Granaten. Denn die Tunnel der Hamas sind ihnen versperrt und die Fluchtkorridore der Israelis sind viel zu eng. Voller Angst sitzen sie jetzt in improvisierten Notunterkünften oder liegen verletzt in unzulänglichen Lazaretten.

Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass die Bombenangriffe Israels bald enden und dass auch die Hamas endlich Verantwortung zeigt, indem sie die Waffen niederlegt und die Geiseln freigibt.

7
Niemand weiß, wie es weitergehen soll in Gaza. Was wird aus den Menschen, die dort leben müssen? Wird weiter die Gewalt regieren? Und wer baut die vielen zerstörten Häuser wieder auf?

Die Spirale der Gewalt und des Leids soll endlich ein Ende haben und durch etwas Neues ersetzt werden!
Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass der Gazastreifen endlich Frieden erfahren darf – mit einer selbstbewussten, starken Gesellschaft, die nicht mehr anfällig ist für die todbringenden Versprechen des Terrors. In einem funktionsfähigen Staat mit einer gerechten Regierung und einer Aufbruchstimmung, die auf realen Chancen gründet.

8
Der jüdische Staat wurde einst gegründet, um die Juden vor weiteren Angriffen zu schützen – das war wenige Jahre nach einem millionenfachen Mord. Doch der Schutz für Israel ist nicht sicher. Der Iran, die Hisbollah, die Hamas und auch andere, feindlich gesinnte Nationen möchten immer noch das jüdische Volk vertreiben oder gar vernichten!

Wir entzünden ein Licht der Hoffnung, dass die Juden in Israel irgendwann keine Angst mehr haben müssen und sich daraus eine Gesellschaft entwickelt, die nicht mehr auf Abgrenzung, sondern auf Gemeinschaft setzt.
Dieses achte Licht ist ein Licht der Hoffnung auf den Shalom, auf einen echten Frieden. Für Israel und auch für seine Nachbarn.

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