
Baujahr 1840
Die Erbauung unserer Kirche fällt ausgerechnet in jene Zeit, als Gomaringen einen prominenten Pfarrer hatte: Den Dichter und Sagen-Erzähler Gustav Schwab.
Sie ersetzte damals die baufällig gewordene, kleinere Marienkirche, die seit dem 11. Jahrhundert dort stand, wo später unser heutiger Brunnenplatz angelegt wurde.
Verantwortlich für das neue Gotteshaus war das Königreich Württemberg – deshalb die schwäbisch-preisgünstige Ausführung im „Finanzkammerstil“.
Die Baulast trug dann allerdings das damals arme Gomaringen selbst.
Ähnlich wie in Öschingen und Pfrondorf entstand damals eine Hallenkirche mit 860 Sitzplätzen, einem Turm nach italienischem Vorbild und einem Innenraum, der wegen seiner rundlaufenden Empore an die königlichen Reithallen erinnerte („Reithaus-Stil“).
Schwäbisch-sparsam war auch das Grundstück der Kirche: direkt vor dem Haupteingang stand das Schulhaus, das bis 1815 zunächst als Pfarrhaus diente.

Renovierungen
Das Kirchengebäude wurde in den Jahren 1885, 1906, 1930, 1960/61, 1989/90 und 2013/14 instandgesetzt oder erneuert.
Zwei große gusseiserne Öfen machten die Kirche im Jahr 1897 erstmals heizbar.
1931 erhielt der Altarraum ein Fresko von dem Kunstmaler Karl Bauer, Stuttgart. Er stellte den die Sakramente spendenden Christus dar.
Broschüre zum 100jährigen Kirchenjubiläum 1940
Das alte Schulhaus, das direkt vor dem Kircheneingang stand, wurde ca. 1960 abgerissen – ein guter Anlass für eine umfassende Kirchenrenovierung mit einer Neugestaltung des Haupteingangs.







1960/61 wurde die Kirche unter der Leitung von Architekt Wizgall, Reutlingen, im Inneren völlig umgebaut. Die ursprünglich ganz umlaufende Empore wurde dabei neu gestaltet und auf die Nord-, Süd- und Westseite des Kirchenschiffes begrenzt. Auf der Ostseite wurde ein neuer Altarraum und ein neuer Kanzelbereich geschaffen. Auch die Elektroheizung wurde in jener Zeit montiert – und verrichtet nach wie vor ihren Dienst.
Da mit der Demontage der einstigen Kanzelempore (in der Mitte des Altarraums) auch das Jugendstil-Gemälde aus den 20er-Jahren weichen musste, erreichte den damaligen Kirchengemeinderat der Vorschlag eines gut betuchten Gemeindeglieds, der Kirche ein neues, wandfüllendes Gemälde zu stiften. Eine schwierige Entscheidung – denn man wollte weder den willigen Spender verprellen noch ein neues, womöglich umstrittenes Gemälde anbringen. Ein findiges Mitglied des Gremiums hatte die rettende Idee: wir bringen im Altarraum anstelle eines Gemäldes ein riesiges Kreuz an. So kam die Kirche zu ihrem überdimensionierten Altarkreuz…
1984 wurde mit dem dem Neubau des Gemeindehauses neben der Kirche auch der Kirchenplatz neu konzipiert.
Die Schönheitsreparaturen anlässlich des 150jährigen Jubiläums 1990 brachten keine substantiellen Veränderungen, allerdings in jenen Jahren der Altarraum vergrößert und zugleich modernisiert (dafür musste die Brüstung vor der ersten Bankreihe abmontiert werden).
Im Jahr 2008 (?) wurde zur Verbesserung der Beleuchtung über dem Altarraum wurde ein Licht-Segel angebracht, das sich allerdings nicht bewährt hat und 2014 durch in die Decke eingelassene Leuchten ersetzt wurde.
2013 mussten aus statischen Gründen der Turm und das Kirchendach saniert werden. Zuvor war die Gemeinde gezwungen, über mehrere Jahre hinweg die Glocken ruhen zu lassen, da die Schwingungen des Geläutes die Statik des Turms gefährdet haben.
Da während der Renovierung durch ein Unwetter Wasser ins Gebäudeinnere floss, konnte mit Unterstützung der Gebäudeversicherung der Innenraum teilweise neu verputzt werden. In diesem Zusammenhang wurde das große Kreuz des Altarraums durch ein kleineres ersetzt.
2021 wurde im Zuge der technischen Erneuerung (Ton und Bildtechnik) im hinteren Teil des Kirchenschiffs ein Regieplatz eingebaut.
Das Äußere der Kirche blieb seit Beginn weitgehend unverändert.
Inzwischen gehen wir auf eine größere Innnenrenovierung zu, die im Jahr 2026 umgesetzt wird.
Anlass ist die inzwischen dringend benötigte Erneuerung unserer Bankheizungen, des alten Schaltschranks und der (noch 2adrigen) Stromleitungen. Letztere verlangen einen größeren Eingriff: der Fußboden der Kirche wird komplett ersetzt durch einen einheitlichen Fliesenboden (beheizbar). Außerdem wollen wir die Kirchenbänke um 25% verkürzen und dadurch der Kirche Freiflächen zur Begegnung vor und nach dem Gottesdienst ermöglichen. Bei größeren Gottesdiensten können diese Flächen bestuhlt werden.
