Nachtgeschichten – Der ökumenische Abendspaziergang
Das Thema des diesjährigen ökumenischen Abendspaziergangs am 28. Januar hatte eine besondere Tiefe. Der Abend begann in der Kapelle der Methodisten, wo Katrin Braun über die geheimnisvolle Geschichte des nächtlichen Kampfes Jakobs am Fluss Jabok nachdachte. Jakob, der Betrüger, rang in dieser Nacht mit Gott. Dabei wurde der Satz „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“ zentral. Diese Nacht wurde für Jakob zur Chance für einen Neuanfang, auch wenn er anschließend gezeichnet war und hinkte.
In der evangelischen Kirche sprach Pfarrer Hartmut Dinkel über die Nachtgeschichte von Gethsemane. Jesus betete dort, erlebte Einsamkeit und hatte Angst vor seinem bevorstehenden Tod. Nirgendwo im Neuen Testament kam Jesus den Menschen wohl so nahe wie in dieser Nacht. Ein alter Holzschnitt, den Hartmut Dinkel zeigte, stellt dar, wie Jesus sanft von einem Engel an der Schulter berührt wird – ein Moment voller Trost und Hoffnung.
Der Weg über den Friedhof wurde begleitet von dem Lied „Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt“. Diese meditative Atmosphäre führte schließlich in die katholische Kirche, wo die Nacht als Teil von Gottes Schöpfungsordnung betrachtet wurde. Das Team erinnerte daran, wie wertvoll der Rhythmus von Tag und Nacht ist – der heilsame Wechsel zwischen Arbeit und Ruhe, Lärm und Stille, Schaffen und Schlafen. Dazu kann auch eine wohltuende Gute-Nacht-Geschichte helfen, wie sie am Ende der Gemeinde erzählt wurde.
Zum Abschluss versammelten sich alle unter einem ökumenischen Segensgebet, das Vertreter der drei Konfessionen gemeinsam gestalteten.
Wie jedes Jahr mündete der Abend in einer geselligen Runde ein – wieder beim CVJM, der als Gastgeber für eine warme und einladende Atmosphäre sorgte.
Ein herzliches Dankeschön allen Mitwirkenden, besonders auch den Musikern: dem Posaunenchor der EMK, Eva-Maria Kern am Klavier in der evangelischen Kirche und dem Öku-Chörle der katholischen Kirchengemeinde.
