Gesprächsangebote für psychisch erkrankte Menschen
Gemeinsam tragen
Kontakt-Teams für psychisch erkrankte Menschen und deren Angehörige
Das Bild mit dem Korb, der von zwei Händen getragen wird, ist als Symbol für unsere Seelsorgearbeit vielleicht schon bekannt. Deutlich wird, dass es nicht die zwei Hände einer Person sind, die den Korb tragen, sondern dass die Hand einer anderen Person hier mit anfasst, mitträgt. Offensichtlich hat sie gemerkt, dass die Last für Eine zu schwer ist – oder sie ist um Unterstützung gebeten worden.
„Helft einander, eure Lasten zu tragen. So erfüllt ihr das Gesetz, das Christus uns gibt.“
So schreibt Paulus an die Galater (Gal 6,2).
Beziehungsorientierte Gemeinde lebt von Menschen, die andere Menschen mögen, sich für sie einsetzen, Kontakte knüpfen und halten, in allerlei Notsituationen unterstützen und dabei gut für andere und sich selbst sorgen können. Es gehört zu den eigentlich selbstverständlichen Pflichten von Gemeinde und Gemeinschaften, dem Geschöpf Gottes zu dienen, einfach weil es Geschöpf ist! Dabei werden wir oft auf Menschen aufmerksam, die unverschuldet in äußere oder innere Nöte geraten sind, Menschen die unter Umständen maßlos leiden. Viele solcher Probleme sind alleine nicht tragbar, es braucht gemeinschaftliches Handeln.
Immer wieder sind wir in den letzten Jahren auf die Frage gestoßen, wie wir Menschen, die psychisch erkrankt sind, helfen könnten. Dass die Zahl der Betroffenen immer größer wird, wissen wir alle. Und keiner von uns kann sagen, dass es ihn durch schwere Erfahrungen, Schicksalsschläge oder einfach aus heiterem Himmel nicht selbst einmal betrifft.
Vieles wird oft von den Familien und Freunden, vielleicht auch von Hauskreisen und anderen Gruppen aufgefangen. Das ist prima.
Manchmal kommen solche Bezugspersonen an ihre Grenzen oder haben sich Menschen zurückgezogen, weil sie überfordert waren. Nicht selten wird der Wunsch geäußert, auch „neutralere“ Begleiter/innen zu finden, die emotional nicht ganz so nah dran sind.
Wir haben hier das Angebot der Kontakt-Teams entwickelt. Was bedeutet das konkret?
Die erkrankte Person oder Angehörige können sich an uns (Pfarrer Hartmut Dinkel, Cornelius Haefele oder Annedore Beck) wenden. Es kommt zu einem ersten Gespräch, in dem überlegt wird, welche Unterstützung denn gewünscht wird und welche Personen eventuell als Begleiter infrage kommen. Manchmal werden gleich Personen genannt, die bereits im Kontakt sind, dann überlegt man, ob noch Eine oder Zwei dazu kommen sollten. So wird ein kleines Team zusammengestellt, von dem mindestens eine Person Erfahrung oder Fachwissen mitbringt. Dann setzen wir uns mit dem/der Betroffenen und diesem Kontakt-Team zusammen und überlegen miteinander, wie eine hilfreiche Unterstützung individuell aussehen könnte. Da wird zum Beispiel geklärt, ob es Besuche oder Telefonate, regelmäßig oder spontan geben soll, wie die Teamleute sich gegenseitig informieren dürfen oder sollen, ob Hilfe bei Entscheidungen gewünscht sind, ob es eine Obergrenze an Gesprächszeit gibt usw.. Wichtig ist, dass alles sehr transparent wird. Nur das was von den Betroffenen gewünscht wird, soll auch geschehen. Vertrauen und Vertraulichkeit stehen an oberster Stelle. Dazu verpflichten sich alle Beteiligten.
Die Aufgabe des Kontakt-Teams ist es, zu entlasten und ansprechbar zu sein. Eine Therapie kann und will es nicht ersetzen. Das wichtigste ist uns, dass niemand mit seiner Situation allein bleiben muss.
Wenn Sie mehr zu diesem Angebot interessiert oder Sie Fragen dazu haben, melden Sie sich gerne!
Pfarrer Hartmut Dinkel 07072 9217424
Cornelius Haefele 07072 915249
Annedore Beck 07072 920790
Auch wenn es nicht gleich um eine regelmäßige Unterstützung, sondern um eine Hilfe in einer Entscheidungssituation geht, sind wir gerne ansprechbar.
„Es müsste doch so sein, dass jeder Mensch wenigstens irgendwohin gehen könnte. Denn es kommen Zeiten, wo man sich unbedingt an jemanden wenden muss.“ Dostojewski