Erwartungsvoll konnte Wolfgang Stich beim Männerabend am 19.6.2015 in Person von Hans Kahlau einen versierten Referenten begrüßen. Kahlau arbeitet als Erwachsenenbildner, Gestalttherapeut und Männerberater. Zudem ist er Fachbeiratsvorsitzender des Männerwerks der evangelischen Landeskirche in Württemberg.
Wer also könnte kundiger sein um sich des ewigen Themas „Männer und Männer“ zu widmen. Einführend nahm uns der Referent mit auf eine Reise in die Zeit von König Saul, David und Jonatan. Der Prophet Samuel erzählt im Alten Testament eine Geschichte, die sehr eindrücklich sowohl von männlicher Rivalität als auch von tiefer Freundschaft unter Männern handelt. Mit 8 sorgsam eingestreuten, vom Männerpublikum verlesenen Zitaten wurde die bewegende, alle emotionalen Höhen und Tiefen von Männerbeziehungen umfassende, in Teilen atemberaubende biblische Geschichte in die Gegenwart geholt. Nach König Sauls Männerbild, so fanden wir zusammen heraus, muss ein Mann gerüstet sein, Mut haben, kämpfen und siegen können, stark sein, Gefühle ausblenden können, etwas darstellen, dabei gehorsam und treu sein. Kahlau: „Nur die harten kommen in den Garten“, so sei Sauls Motto.
Nach dem gelebten Männerbild von David und Jonatan darf oder soll ein Mann hingegen Vertrauen haben und seine Gefühle zeigen, sich öffnen, „abrüsten“ können, den anderen achten, verletzbar sein, auch Fehler machen dürfen, und, so ihm danach ist auch einmal schwach, traurig und ein „Softie“ sein. Motto: „Wer sich öffnet dem eröffnet sich das Leben. Wahre Freundschaft des Herzens beginnt mit abrüsten“. Solche Männerfreundschaften seien ein Segen für alle, so Kahlau. Sein Plädoyer für Männer-Freundschaften und seine Tipps zu deren Gelingen wurden aus den Reihen der Anwesenden noch bereichert.
Musikalische Freundschaft schuf Jonathan Schilling am Klavier. Mit seinem ersten Stück „Gut dass wir einander haben“ erweckte der junge Mann gekonnt frischen und frohen Mut, seine Darbietung einer Bach-Partita klang auf wundersame Weise versöhnlich, wärmend, öffnend. Das abschließende „Segenslied“ von Peter Strauch geriet ihm wohl tuend, erbaulich, wahrlich gesegnet. Inniger, freundschaftlicher Beifall für den Referenten wie den Musikanten erfreute beide. Und so ging ein zu Herzen gehender Abend wunderbar zu Ende.
Jürgen Hirning