Das nennt man vorausschauende Planung: ich schreibe diese Zeilen mit T-Shirt und kurzer Hose und denke an so manchen eisigen Wind, der im Winter um den Kirchturm pfeift.
Kirchen sind keine Wohnzimmer. Wer’s im Winter warm braucht, sollte im Gotteshaus nicht mit gemütlichen Temperaturen rechnen und sich entsprechend anziehen. Im Gegensatz zu einem Konzertsaal gibt’s dann auch keinen Stau an der Garderobe…
Aber frieren soll trotzdem niemand. Dafür muss unsere Elektro-Heizung sorgen, die in die Jahre gekommen ist, aber hoffentlich noch lange durchhält. Eine Neue bräuchte auch neue Leitungen im Fußboden. Damit wollen wir noch warten.
Nur, richtig unangenehm wird’s trotz laufender Heizung, wenn der Wind durch die Ritzen zieht. Mit kaltem Nacken und eisigen Füßen konzentriert sich keiner mehr auf die Predigt. Auch unser Gesang soll nicht durch lautes Zähnegeklapper gestört werden…
Wir wollen deshalb im Herbst eine einfache, aber wirkungsvolle Verbesserungsmaßnahme vornehmen. Die Holztüren bekommen neue Dichtungen, die Schwingtüre im Eingang eine Bürste für den Spalt zwischen den Flügeln. Und die dünnen, bleiverglasten Fenster bekommen Unterstützung durch eine zweite Scheibe in der Laibung. Nach ausführlicher Beratung, unter anderem durch einen Kunstglaser aus Stuttgart, entschied sich der Bauausschuss für diese Lösung. Sie wurde bereits in vergangenen Winter für einige Wochen durch Folien simuliert. Die vorgesetzten Glasscheiben sind am Rand nicht luftdicht, sie werden ohne Fugendichtung in die Laibung eingepasst, sodass sie im Sommer wieder entfernt werden können. Laut Aussage der Experten tritt der gewünschte Effekt dennoch ein: in den Fensternischen wird sich zwischen der alten Außenscheibe und der neuen Innenscheibe ein Luftpolster bilden, das den unangenehmen Walzeneffekt der von oben herunterfallenden, kalten Luft verringert.
Die gesamte Maßnahme wird ca. 10.000 Euro kosten, pro Fenster ca. 500 EUR, dazu die Tür-Dichtungen und kleinere Holzreparaturen. Wir freuen uns sehr über Finanzierungspaten, die sich an den Kosten einer abgedichteten Fensternische beteiligen oder sie sogar ganz übernehmen. Dann kann man sich im kommenden Winter neben „sein“ Fenster setzen und sich daran freuen, dass es hier nicht mehr zieht.